Santuari de Sant Salvador
„Santuari“ oder „Santuario“ aber auch „Eremita de San Salvador“
(je nachdem welcher Sprache man sich bedient) ist der Name des ehemaligen Klosters,
das auf dem gleichnamigen Berg, dem „Puig des Sant Savador“ auf dem Gipfelplateau in 510 Metern Höhe
über den Südosten der Insel Mallorca wacht.
Das ehemalige Kloster erhebt sich am Rande des Tafelplateaus.
Seine Ursprünge sollen bis in das Jahr 1348 zurück reichen, als der erste Eremit Romeo de Burguera
dort in einer Höhle, der Sa cova de´Ermità, gehaust haben soll.
Nachdem die Pest auf Mallorca gewütet hatte und etwa ein Fünftel der Gesamtbevölkerung und gut die
Hälfte der Einwohner von Felanitx hinweg rafft hatte, ersuchte man bei König Pere IV. von Aragón,
dem der Berg gehörte, um dort zum Dank, daß die übrigen Einwohner überlebt hatten, um die Genehmigung
für den Bau einer Kapelle.
Im 17. Jahrhundert entwickelte sich die Kapelle und die Einsiedelei zu einem Wallfahrtsort und von
1707 bis 1734 wurde dann die heutige Kirche erbaut.
Die gesamte Anlage gleicht einer Festung, da sie bei Gefahr auch die Funktion eines Fluchtortes für
die nahe Bevölkerung inne hatte.
Die alte Kirche des Klosters beherbergt verschiedene Kunstwerke sowie sehenswerte Altäre aus den
verschiedensten Epochen.
Besucht man die Kirche am Morgen im Februar und Oktober kann man Zeuge eines Lichtphänomens werden,
wenn die niedrig stehende aufgehende Sonne ihre Strahlen durch eines der Rosettenfenster schickt und
damit die Marienstatue in der Kirche für einige Minuten in ein mystisches Licht taucht.
Sehr einfallsreich gestaltet sind auch die drei Krippenszenen im Eingangsbereich, in denen man Jesus,
Maria und Josef sowie die heiligen drei Könige in einer mit echten Bruchstücken von Stalaktiten und
Stalagmiten nachgebauten Tropfsteinhöhle platziert hat.
Von 1824 bis 1851 lebten noch drei Eremiten in der Klosterherberge, die allerdings die dauerhafte
Besiedelung wegen zu harter Lebensbedingungen aufgaben.
Seither wechselte das Gebäude mehrfach den Besitzer und wurde für verschiedene religiöse Zwecke aber
auch für sportliche Veranstaltungen genutzt.
Die Herberge diente sogar zeitweise den städtischen Schulen von Felanitx als Internat.
Seit 1992 wird die Herberge von zwei mallorquinischen Familien verwaltet, die dort ein Restaurant
betreiben und Zimmer vermieten.
Das Gebäude, sowie Grund und Boden gehören allerdings der Diözese von Mallorca.
Um die Klosteranlage auf dem Berggipfel zu besichtigen, kann man ganz bequem eine an einigen Stellen
sehr enge, aber gut ausgebaute Straße mit dem Auto hinauf fahren, oder man nimmt sich etwas Zeit,
stellt den Wagen am Fuße des Berges auf dem Schotterparkplatz ab und bewältigt per pedes auf dem
Jahrhunderte alten Pilgerpfad samt Kreuzweg die 510 Höhenmeter.
So kann man auf dem Weg nach oben noch an einem kleinen Kapellchen
und dem großen Steinkreuz halt
machen, verschnaufen und die spektakuläre Aussicht genießen.
Oben angekommen, lädt dann das Restaurant zu einer kleinen Rast ein und man kann sich wieder gestärkt
an die Besichtigung der alten Klosteranlage und der Kirche machen.
Auf dem Rückweg wacht dann das beeindruckende Cristo Rei Monument über einen sicheren Abstieg.
Ein Besuch des Klosterberges lohnt sich immer.
Die Aussicht ist spektakulär und der Himmel überrascht jeden Tag mit anderen Farben.
Text: Nadja von der Hocht
Fotos: