Castell de Bellver

Castell de Bellver Grundriß Die „Burg des schönen Blicks“ ist eine in Europa einmalige Wehrburg und trägt ihren Namen nicht von ungefähr. Ihre Einmaligkeit verdankt sie nicht etwa ihrem Standort, der von allen Seiten eine spektakuläre Aussicht garantiert, sondern ihrer kreisrunden Form, die ihr der Baumeister Pere Salvà ab dem Jahr 1300 verliehen hat.
Formvollendet thront die Burg seit 1309 auf den Hügeln, 112,6 Meter über dem Meeresspiegel, ca. 3 Kilometer westlich von Mallorcas Hauptstadt und bewacht von dort aus weite Teile des Inlandes und besonders der Küsten- und Hafenregion von Palma.
Das Castell de Bellver bei Palma aus der Luft Mit ihrem kreisrunden Design sticht die Burg unter allen anderen Wehrbauten hervor, da man bei solchen Gebäuden eher eckige Trutzbauten bevorzugte. Nicht so das Castell de Bellver. Die ringförmige Burganlage wurde um einen kreisrunden Innenhof herum gebaut, die sie von allen Seiten gleichermaßen uneinnehmbar macht. So verschlossen die Burg von außen ist, um so „luftiger“ präsentiert sie sich nach innen. Die Räume der Burg öffnen sich zum Innenhof auf zwei Stockwerken mit romanischen und gotischen, verspielt anmutenden Säulengängen.

Der mit Säulengängen umrahmte Innenhof Der obere Säulengang Vier Türme kontrollieren die Umgebung in alle Himmelsrichtungen, von denen ein Turm etwas höher über die Anlage hinausragt und nicht direkt, sondern über eine Brücke mit der Festung verbunden ist. Natürlich verfügt die Burg auch ganz standesgemäß über einen vier Meter breiten Burggraben, der sich auf der breiten und bequem abzuflanierenden äußeren Festungsmauer umrunden lässt.
Der König von Mallorca, Jaume II, der den Bau in Auftrag gegeben hatte, nutzte das Kastell als Schutzburg und Residenz. Allerdings konnte er seine einmalige Wehrburg nur zwei Jahre genießen, denn der König starb kurz nach Vollendung des Bauwerkes im Jahre 1311. Er wurde in der Kathedrale „La Seu“ bestattet, deren Bau er ebenfalls gefördert und voran getrieben hatte.
Heute gehört das Gebäude und der umliegende Wald der Stadt Palma, die dort ein Museum eingerichtet hat. In den mannigfaltigen Innenräumen kann der geschichtsinteressierte Besucher heute Artefakte und Repliken aus der Römerzeit sowie diverse andere Kunstwerke, Statuen, Büsten und Werkzeuge bestaunen. Das Museum zur Stadtgeschichte Palmas existiert bereits seit 1936.
Man kann sich nach der Entrichtung eines bescheidenen Eintrittspreises frei in der kompletten Anlage bewegen und ein Stockwerk nach dem anderen und Raum für Raum in Ruhe erkunden. Eine abenteuerlich steile Treppe führt aufs Dach von wo man nach allen Seiten die spektakuläre Aussicht über die Insel genießen kann und dann auch versteht, wie die Burg zu ihrem Namen gekommen ist.
Castell de Bellver – die Burg des schönen Blicks.


Gotische Deckenkonstruktion Der größere Turm, der mit der Burg über eine Brücke verbunden ist. Die runde Außenmauer Die Aussichtsplattform Blick auf Palma Blick über den Hafen Hercules - eine der vielen Statuen, die den Innenhof schmücken. Einer der vielen Ausstellungsräume Amphorensammlung Werkzeuge Stadtgeschichte Rekonstruierter Wohnraum


Text: Nadja von der Hocht

Fotos: von der Hocht Mediendesigh
Foto: Luftaufnahme Castell de Bellver
Poniol60, Public domain, via Wikimedia Commons



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